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Woody Allen: Schauspieler brauchen kein Lob

31.07.2011 - 15:00 Uhr

Arbeit ist Arbeit: Woody Allen (75) sieht nicht ein, warum er die Schauspieler, die in seinen Filmen mitspielen, während des Drehs loben soll.

Der Kultregisseur ('Vicky Cristina Barcelona') drehte schon mit den Größten Hollywoods und hat sich nie zu überschwänglichem Lob hinreißen lassen.

Im Interview mit 'Morgenpost Online' betonte der Filmschaffende, keinen Sinn hinter zu viel guten Worten zu sehen: "Warum sollte ich [die Schauspieler loben]? Sie wurden angeheuert, damit sie großartig sind, und das sind sie in der Regel. Ich muss das ihnen nicht auch noch sagen. Dafür werden sie schließlich bezahlt."

Wo Allen die liebevollen Worte fehlen, trumpf er vor seinen Angestellten lieber mit künstlerischer Freiheit. "Ich gebe meinen Schauspielern viel Freiheit, ich lasse ihnen bei Dialogen viel Zeit, anstatt nach einem Satz die Kameraposition zu wechseln. Ich lasse sie den Text verändern", erklärte der Star und zeigte auf: "Und sie wissen, dass ich sie mag, sonst hätte ich sie ja nicht angeheuert. Abgesehen davon haben sie schon die verschiedensten Filme gedreht, da brauchen sie nicht die Rückbestätigung durch mich. Ich hänge nicht großartig mit ihnen ab, ich halte alles sehr professionell, aber ebenso wenig bin ich ihnen gegenüber gemein oder kalt."

Ob nun mit oder ohne viel Lob: Seinen Beruf liebt Woody Allen über alles. Auf die Frage, was ihm das Filmemachen gebe, antwortete der New Yorker: "Wenn meine Freunde zur Arbeit müssen, dann gehen sie in ihr Büro oder ihre Arztpraxis, wo sie sich mit schlimmen Krankheiten herumschlagen. Ich dagegen darf mit wunderschönen Frauen und Männern drehen - Scarlett Johansson, Penélope Cruz, Antonio Banderas, Carla Bruni. Das ist eine großartige Ablenkung von der Misere des Lebens."

Dass sich in seinem Leben alles ums Kino dreht, stört den Exzentriker überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, mit großer Literatur kann der Kreativling wenig anfangen: "Jemand fragte mich einmal, ob ich das Filmemachen aufgeben würde, wenn ich dafür einen Roman vom Rang eines 'Krieg und Frieden' schreiben könnte. Das käme nicht in Frage. Die Literatur hat mir als Junge nie etwas bedeutet; ich las nur Comics und ging ins Kino. Meine ganzen Helden kamen aus dem Film. Und kein Buch hat mir je so viel Vergnügen bereitet wie ein Film", gestand Woody Allen offen.

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