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Wäre Bayern-Talent Sanches beim BVB heute ein Star wie Dembélé?

20.06.2017 - 12:22 Uhr

Als gefeiertes Supertalent, A-Nationalspieler Portugals und Fußball-Europameister wechselte Renato Sanches im Sommer 2016 zum FC Bayern München.

Ein Jahr später, im Sommer 2017, ist aus dem portugiesischen Rohdiamant nicht wie erhofft ein neuer Jungstar im Kader des FCB geworden. Die Bundesliga feiert nicht den jungen Sanches, sondern BVB-Talent Ousmane Dembélé.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Renato Sanches hatte große Anpassungsprobleme in München und erhielt im Verlauf der Saison wenig Einsatzzeiten von Bayern Trainer Carlo Ancelotti. Wenn er auf dem Platz stand, wirkte er verunsichert und konnte nun bedingt überzeugen.

"Sanches bekam nie eine richtige Chance", sagen die einen, "Sanches hat seine Chance nicht genutzt", die anderen. Fakt ist: Beim FC Bayern München darfst du dir auch als Supertalent keine Schwächephase leisten. Wer nicht liefert, findet sich schnell auf der Bank oder der Tribüne wieder. Dies musste zuletzt Nationalspieler Joshua Kimmich leidvoll erfahren.

Im Sommer 2017 steht Sanches nicht im Kader der A-Nationalmannschaft Portugals beim Confed Cup in Russland, sondern ist ein Ergänzungsspieler der portugiesischen U21 bei der U21 EM in Polen. Aus dem teuren Bayern-Talent wurde kein Superstar, sondern ein Sorgenkind.

Ganz anders sieht die Entwicklung von Ousmane Dembélé bei Borussia Dortmund aus. Auch Dembele kam im Sommer 2016 mit vielen Vorschußlorbeeren nach Deutschland. Beim BVB bekam er viel Einsatzzeit, durfte Fehler machen (die er kaum machte) und war ein Talent von vielen. An der Seite von anderen Hochbegabten wie Christian Pulisic blühte Dembélé immer mehr auf und wurde zum Shootingstar der Saison 2017/17 in der Bundesliga.

Für Ousmane Dembélé interessieren sich aktuell viele internationale Spitzenklubs, allen voran der FC Barcelona. Ablösesummen in Richtung 70 Millionen Euro werden diskutiert. Für Renato Sanches gibt es hingegen kaum lukrative Angebote. Der Verbleib in München scheint eher eine Notlösung des Vereins zu sein, zu mal der FC Bayern mit Corentin Tolisso und Sebastian Rudy zwei Spieler auf der Sanches-Position verpflichtet hat.

Der FC Bayern verbrennt keine Talente, auch wenn dies immer wieder gerne behauptet wird, aber er bietet ihnen auch nicht die Wohlfühloase, mit der Vereine wie Borussia Dortmund punkten. Wahrscheinlich wäre es Sanches beim FC Barcelona, Real Madrid oder dem FC Chelsea ähnlich ergangen, wahrscheinlich kam sein Wechsel zu einem der Top5-Klubs in Europa einfach zu früh.

Beim BVB und beim FC Bayern hat man den Anspruch, aus Rohdiamanten Superstars zu formen. Die Entwicklung von jungen Spielern gehört zum Konzept. Das Problem beim FC Bayern ist, dass in der Hierarchie immer mindestens elf Weltstars vor den Talenten stehen.

Es ist unmöglich zu sagen, ob Renato Sanches sich in seinem ersten Jahr in Deutschland bei Borussia Dortmund anders entwickelt hätte. Auch dort scheitern viele Talente, auch dort bekommt man den Platz in der Startelf nicht geschenkt (Talent Emre Mor kann ein Lied davon singen). Aber die Chancen auf den Durchbruch wären wohl sicher größer gewesen.

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