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Wacken 2015: Judas Priest predigt Heavy Metal

02.08.2015 - 09:26 Uhr

Der Party-Marathon biegt in die Zielgerade ein: Nach mehreren Zeltnächten auf dem Acker sind bei vielen Festival-Besuchern am Samstag (01.08.) die Ermüdungserscheinungen deutlich zu erkennen.

Anstatt den perfekten Stehplatz in der ersten Reihe vor der Bühne zu ergattern oder sich im Schlamm auszulassen, läuft heute alles etwas ruhiger. Vielen gelingt es nicht einmal mehr den Hammer auf den Lukas niedergehen zu lassen. Harte Metaler können auf dem Wacken Open Air richtig schwach werden.

Erst mit dem Geheul von "Powerwolf" wandern die ersten Metalheads etwas übernächtigt vor die große Bühne, auch True Metal Stage genannt. Die Trauben an den Bierständen nehmen wieder Form an. Die Festival-Besucher wollen von den harten Riffs offenbar nicht genug bekommen. Die finnische Band Amorphis hat ein Einsehen und gönnt allen am Nachmittag eine kurze Verschnaufpause mit etwas langsameren balladen-ähnlichen Titeln.

Pünktlich zum Abendessen wird das Mobiliar von "Bloodbath" auf die Bühne geschoben. Die Death-Metal-Supergroup, deren Mitglieder in vielen anderen Bands aktiv sind, kommt aus Stockholm. Dadurch, dass die "Bloodbath"-Mitglieder ihre Zeit hauptsächlich mit ihren "Hauptbands" verbringen, gab es erst sieben Live-Auftritte der Band seit Ihrer Gründung im Jahr 1998. Auf dem größten Heavy-Metal-Festival der Welt ist es aber bereits der zweite Auftritt. Auch die schwedische Band "Sabaton" liefert einen überzeugenden Auftritt ab und erobert die Bühne wie ein Panzerbatallion. Das Publikum schlägt kräftig die Hände zusammen. Wieder und wieder und wieder...

Als Samstags-Headliner treten dann echte Metal-Urgesteine mit über 40-Jähriger Bandgeschichte auf die Bühne. "Judas Priest" setzte schon immer Akzente mit Ihrer Leder und Nietenkluft. Lieder wie "Breaking the Law" oder "Living After Midnight!" bescherten der Band über die Metal-Szene hinaus kommerzielle Erfolge. Gemeinsam mit dem neuen Gitarristen Richie Faulkner haben sie letztes Jahr das aktuelle Album "Redeemer of Souls" veröffentlicht. Auf Wacken werden sie frenetisch empfangen. Wer jemals glaubte, dass Bob Halford & Co. ein wenig in die Jahre gekommen ist, wird auf Wacken eines besseren belehrt. Wer auch immer Ermüdungserscheinungen hatte, mit dem Auftritt von "Judas Priest" sind diese verflogen. Keine andere Band hat es in den drei Tagen zuvor geschafft, so viele Crowd- und Body-Surfer aufsteigen zu lassen, bei keiner anderen Band wurden die Lieder derart inbrünstig mitgesungen, wie bei "Judas Priest". Die Metalheads betreiben gepflegte Nackenmassage und lassen die langen Haare kreisen, Headbangen nennt man das hier.

Nach "Judas Priest" müht sich noch Subway to Sally um einen gelungenen Abschluss des Festivals und dann sinken endlich alle auf Ihre Luftmatraze um genug Schlaf für die lange Rückreise zu tanken. Doch nach Wacken ist vor Wacken. Der Ticket-Verkauf fürs nächste Jahr beginnt direkt nach dem Ende des Festivals und steuert wohl im Rekordtempo auf den nächsten Ausverkauf zu. See you 2016 - Rain or Shine!

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