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Die 15 letzten Riesen des Rock n Roll

08.05.2017 - 11:00 Uhr

Berlin - Es gibt nur eine handvoll Bands, die es schaffen Jahrzehnte zu überleben, tausende Fans anziehen und das über Alters- und Genregrenzen hinweg.

Doch was macht diese Bands aus? Was machen sie anders als andere? Denn schließlich ist es so, dass die großen Alten immer noch die Stadien füllen, während wenig Nachwuchs kommt.

Hier sind 15 lebende Rock’n’Roll-Legenden aufgelistet vom „Rolling Stone Magazine“:

1. Bruce Springsteen & „The E Street Band“ Gründungsjahr: 1972 Verkaufszahlen: mehr als 120 Millionen Tonträger
In den vergangenen Jahren starben Keyboarder Danny Federici und Saxofonist Clarence Clemons, doch sogar diese Verluste hielten die soldatische „E Street Band“ nicht auf. Van Zandt spielte jahrelang eine Hauptrolle in den ,,Sopranos“ und fehlte sporadisch bei Tourneen, jetzt dreht er in Norwegen die Serie „Lilyhammer“. Max Weinberg trommelte in der Show von Conan O'Brien.

2. „The Killers“ Gründungsjahr: 2001 Verkaufszahlen: mehr als 20 Millionen Tonträger
Vorbild für: Ehrgeiz. Die „Killers“ wollen was. Sie sind aus Las Vegas, aber für sie ist die Musik kein Spiel. Es geht ihnen nicht nur um eine coole Show oder ein bisschen Spaß. Brandon Flowers ist auf einer Mission: Er möchte so groß werden wie „U2“, er will unsterbliche Melodien schaffen – und hin und wieder gelingt ihm das auch fast. Von Album zu Album justieren „The Killers“ ihre Ambitionen neu, strecken sich und haben keine Angst, alles in die Waagschale zu werfen. Alle Jahre wieder – nehmen die „Killers“ eine Weihnachtssingle auf. Nach einjähriger Pause melden sie sich jetzt mit "The Cowboys' Christmas Ball" zurück. Was „Killers“-Alben so attraktiv macht – die großen Gesten, das Pathos –, wirkt live leider oft verkrampft, wenn Flowers wie ein aufgezogenes Zinnsoldätchen über die Bühne stolziert. Lässigkeit ist nicht ihr Ding.

3. „Coldplay“ Gründungsjahr: 1996 Verkaufszahlen: mehr als 60 Millionen Tonträger
Vorbild für: Gefühligkeit. „Coldplay“ begannen mit einigen hübschen Eps als nette Band von nebenan, deren Songs vor allem als Sound funktionierten. Ganz gut, fanden die Kritiker – nur dieser Sänger ist wenig charismatisch. Der Sänger, Chris Martin, heiratete eine der begehrtesten Frauen des Planeten, die Schauspielerin Gwyneth Paltrow, und wurde ein Superstar. Die nette Band von nebenan schloss mit ihrem dritten Album zu „U2“ auf. Schaden könnte den Melodiemagiern allenfalls ein Auftritt beim Diktator von Tadschikistan oder ein unachtsam geschriebener Songtext, der die Taliban in Afghanistan oder Wladimir Putin glorifiziert.

4. „Foo Fighters“ Gründungsjahr: 1994 Verkaufszahlen: mehr als 20 Millionen Tonträger
Vorbild Für: Spaß am Spiel. Es gibt nur wenige Menschen, die so penetrant so gute Laune zu haben scheinen wie Dave Grohl. Der Mann spielt einfach gern – mit allen und jedem –, er redet gern, er singt gern, er lacht gern, er komponiert gern, er tritt gern auf. Und das alles ohne größere Drogenzufuhr, der Mann trinkt bloß viel Kaffee. Seine Energie befeuert auch die Alben und Konzerte der „Foo Fighters“, die sich aus dem Schatten von „Nirvana“ herausgestrampelt haben. Grohl hielt ihr „Greatest Hits“-Album 2009 selbst für verfrüht: „Bräuchte man dafür nicht mehrere Hits?“, fragte er – und gab zu, dass er vertraglich dazu verpflichtet war.

5. „Pearl Jam“ Gründungsjahr: 1990 Verkaufszahlen: mehr als 60 Millionen Tonträger
Vorbild Für: Integrität. Pearl Jam haben sich – nach dem Vorbild von R.E.M., der ersten Alternative-Rockband, die zu Weltruhm gelangte – ihre eigene Welt aufgebaut: Sie arbeiten seit Jahren mit denselben Leuten und lassen sich weder von Plattenfirmen noch Veranstaltern reinreden. Als die Eigenbrötler damals zur Grunge-Hochzeit beschlossen, keine Videos mehr zu drehen, um künftig weniger im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen, war das nur der Anfang. Nach Kurt Cobains Tod war das Gejammer von Eddie Vedder oft schwer zu ertragen – bis er sich am Riemen riss und versprach, sich niemals unterkriegen zu lassen, mit den schönen Worten: „Ich werde aufhören davon zu laufen.“

6. „Green Day“ Gründungsjahr: 1987 Verkaufszahlen: mehr als 75 Millionen Tonträger
Von der rotzigen Punkband zur Rock-Oper und wieder zurück, mit ein paar Volten zwischendrin: Wenn „Green Day“ eins nicht ausstehen können, dann Stillstand. Sogar Menschen, die der juvenilen Energie von „Dookie“ (Lieder über Ablehnung, Selbstbefriedigung, Rumhängen) nichts abgewinnen konnten, mussten beim ambitionierten Konzeptalbum „American Idiot“ den Hut ziehen: Billie Joe Armstrong überrascht einen mitunter doch. Es wäre nur an der Zeit, den Kajalstift zu entsorgen. Mit 40, als neuerdings wieder trockener Familienvater und anerkannter Rockstar, muss Armstrong nicht mehr wie ein kleiner Punker aussehen.

7. „Red Hot Chili Peppers“ Gründungsjahr: 1983 Verkaufszahlen: mehr als 80 Millionen Tonträger
Vorbild Für: Experimentierfreude. Erfolg durch Chuzpe: Die Kalifornier scherten sich einfach nicht um Genre-Grenzen und mischten fröhlich Rock und Funk und was noch so daherkam – lange bevor plötzlich alle Crossover toll fanden. Flea besorgte den Groove, Anthony Kiedis die Großmäuligkeit, und für die besonders magischen Momente war John Frusciante zuständig. Ohne den irren Gitarristen sind die „Chili Peppers“ nicht dieselben. Es kam ihnen vielleicht „Freaky Styley“ vor, aber sich nur mit Socken bekleidet für ein Titelbild ablichten zu lassen, war keine gute Idee. So was wird man doch nie wieder los!

8. „Bon Jovi“ Gründungsjahr: 1983 Verkaufszahlen: mehr als 100 Millionen Tonträger
Vorbild Für: Fleiß. Nicht umsonst sind „Bon Jovi“ immer wieder dabei, wenn es um die „erfolgreichsten Tourneen des Jahres“ geht: Sie touren mit jedem Album monatelang. Dass man Jon Bon Jovi die Routine nur selten anmerkt, ist keine kleine Leistung. Es muss ganz schön anstrengend sein, jeden Abend den Strahlemann zu geben – zumal ihm tatsächlich das Kunststück gelingt, dass immer noch Mädchen in der 76. Reihe denken, er sänge nur für sie. Dass Bj oft gar nicht mehr als Rockband wahrgenommen werden, die sie live definitiv sind, liegt an den Balladen („Bed Of Roses“! „Always“) und daran, dass der Sänger gern mit LeAnn Rimes oder Christina Stürmer herumschmachtet.

9. „Metallica“ Gründungsjahr: 1981 Verkaufszahlen: mehr als 100 Millionen Tonträger
„Metallica“ sind live eine Macht, der sich selbst Leute nicht entziehen können, die Metal sonst albern finden. Das liegt an der ungeheuren Kraft, mit der Lars Ulrich auf sein Schlagzeug eindrischt, und an James Hetfield, der es jederzeit versteht, das Publikum mitzunehmen und anzufeuern. Und nebenbei hat diese Band es immer wieder gewagt, neue Wege zu gehen – und sich notfalls unbeliebt zu machen. Der Dokumentarfilm „Some Kind Of Monster“ von 2004 war ein hartes Brot. Wer will schon sehen, wie zimperlich eine so gewaltige Band privat sein kann? War zwar ein mutiges Statement, aber auch ein quälendes.

10. „U2“ Gründungsjahr: 1976 Verkaufszahlen: mehr als 150 Millionen Tonträger
Vorbild Für: Zusammenhalt. Bei keiner anderen Rockband sind die einzelnen Mitglieder so auf Augenhöhe –was daran liegen mag, dass die vier zusammen zur Schule gingen, immer noch in Dublin leben und tatsächlich Freunde sind. Bono wirkt vielleicht wie der Anführer, aber im Studio ist oft genug The Edge der Chef – und ohne das Rückgrat von Larry Mullen und Adam Clayton geht gar nichts. Das ist allen bewusst –und daran wurde auch nicht gerüttelt, als Bonos Ego kurzzeitig explodierte. Zu ernst sollte man sich selbst nicht nehmen, aber als Bono 1992 plötzlich sein eigenes Rockstar-/Messias-Dasein als „MacPhisto“ persiflierte, war das doch zu viel des Lustigen. Danach wurde die Selbstironie deutlich zurückgefahren.

11. „Kiss“ Gründungsjahr: 1973 Verkaufszahlen: mehr als 100 Millionen Tonträger
Vorbild Für: „Slipknot“. Die genialische Erfindung wurde als Geldscheffelmaschine angelegt – und funktionierte auch so. „Kiss“ gelang es, ohne eine einzige nennenswerte Platte auszukommen; ihr größter Hit, „I Was Made For Loving You“, gilt bei Fans bis heute als Fremdkörper. Gene Simmons schaffte es sogar, seinen einzigen Fehler zu überstehen: Das Abschminken raubte Kiss jede Ausstrahlung, alles Geheimnisvolle, allen Glamour. Das Alter ging barmherzig mit ihnen um, auf Ace Frehley konnte verzichtet werden. Gene Simmons’ Zunge darf niemals schrumpfen – und auch die Funktionalität anderer Körperteile war immer sehr wichtig für ihn.

12. „AC/DC“ Gründungsjahr: 1973 Verkaufszahlen: mehr als 150 Millionen Tonträger
Vorbild Für: Effektivität. Das Klischee, dass „AC/DC“ immer denselben Song spielen, stimmt natürlich nicht ganz – man höre sich nur die fiese Erotik von „Can I Sit Next To You Girl“ an und die Breitseite von „Hells Bells“. Aber „AC/DC“ sind eben Meister der Effektivität: Ein grandioses Angus-Young-Riff reicht für viele, viele Songs (die sich thematisch aufs Wesentliche beschränken), und so können sie mit kleinen Varianten immer wieder ein Ass aus dem Ärmel zaubern. Geschmackssicher sind „AC/DC“ nicht: Selbst große Fans fürchten den Moment, wenn auf der Bühne eine barbusige und bestrapste Riesen-Gummipuppe zu „Whole Lotta Rosie“ aufgeblasen wird.

13. „The Eagles“ Gründungsjahr: 1971 Verkaufszahlen: mehr als 150 Millionen Tonträger
Vorbild für: Geschäftssinn. Ihre beispiellose Erfolgsgeschichte endete 1979 mit dem misslungenen Album „The Long Run“ – doch 1994, als ihre Solo-Karrieren abflauten, kehrten die „Eagles“ kaltschnäuzig zurück. Nach dem Tod Glenn Freys 2016 steht die Zukunft der Band aber mehr denn je in den Sternen. Nach einem müden Akustik-Album folgte nur noch ein sensationell erfolgreiches Doppel-Album, und jede Tournee wird als möglicherweise letzte annonciert. In Wahrheit sind Don Henley und Glenn Frey in glänzender Verfassung, und Joe Walsh hat allen Giften abgeschworen.

14. „Aerosmith“ Gründungsjahr: 1970 Verkaufszahlen: mehr als 150 Millionen Tonträger
Manchmal glaubt man, die explosive Dynamik zwischen den „Toxic Twins“ förmlich in ihren Songs zu hören – das sind die besten Momente der Band, die natürlich auch von den exaltierten Auftritten ihres Sängers lebt, der nie ohne bunte Schals, massenhaft Schmuck und wilde Locken ins Licht zappelt. Man sah Steven Tyler zuletzt alles Mögliche machen: Jury bei „American Idol“, Autobiografie, Werbung. Angesichts der schwachen letzten „Aerosmith“-Alben sollte er sich lieber wieder aufs Songwriting konzentrieren.

15. „The Rolling Stones“ Gründungsjahr: 1962 Verkaufszahlen: mehr als 200 Millionen Tonträger
Vorbild für: Durchhaltevermögen. Zählebig, ledern und hagestolz stehen sie noch immer auf der Bühne. Die wachsenden Abstände zwischen den Alben werden mit Wiederveröffentlichungen und Memorabilia gefüllt – ein Jubiläum gibt es ja jedes Jahr. Der Preis für eine Konzertkarte hat den Wert eines Gebrauchtkleinwagens erreicht, doch wer dabei war, macht einen erleuchteten Eindruck. Der Zwist zwischen Mick und Keith wird von beiden kunstvoll befeuert.

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