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Sir Bob Geldof: Die Trauer kommt aus dem Nichts

04.07.2014 - 12:00 Uhr

Manchmal krümmt sich Sir Bob Geldof (62) vor Schmerz zusammen, wenn die Trauer um seine Tochter Peaches (+ 25) wie aus dem Nichts zuschlägt.

Das It-Girl war im April tot in seinem Zuhause im englischen Kent aufgefunden worden. Tests zeigten, dass die zweifache Mutter an einer Überdosis Heroin starb. In seinem ersten TV-Interview nach dem Tod seiner Tochter gab Bob ('Rat Trap') Einblick in seinen aktuellen Alltag, der von Trauer bestimmt ist. "Mein voreingestellter Zustand, als Mensch, ist, dass Dinge organisiert werden müssen, ich auf Organisations-Modus schalte und mich das ablenkt. Aber wie bei jedem anderen auch greifen mich diese Dinge ohne Vorwarnung an", beschrieb er der britischen Talkmasterin Lorraine. "Man redet vielleicht mit jemandem, man geht vielleicht die Straße runter - und man muss vorsichtig sein, weil es noch sehr frisch ist. Ich gehe also die Straße entlang und plötzlich, aus dem blauen Dunst heraus, kommt sie mir in den Kopf und ich krümme mich zusammen. Ich muss sehr vorsichtig sein, denn wenn ich die King's Road entlang gehe, sind da überall Paparazzi, also muss ich mich in einer Schlange verstecken und für eine Weile untertauchen und dann weitergehen. Ich schätze, so wird es wohl noch eine lange Zeit gehen, wie sollte es auch sonst sein?"

Der Musiker nutzte die Gelegenheit auch, um zu betonen, wie sehr ihm die öffentliche Anteilnahme helfe. Man wusste, dass Peaches in jungen Jahren wild feierte, aber eigentlich schien es, dass sie ihr Leben mit ihrem Ehemann Thomas Cohen und den beiden zwei- und einjährigen alten Söhnen in die richtige Bahn gelenkt hätte. "Ich möchte keine Heulsuse sein oder im Fernsehen dramatisieren oder zu weit gehen - man kann es sich vorstellen und gleichzeitig ist es unvorstellbar ... Lassen Sie mich einfach sagen, dass wir überwältigt von den Dingen waren, die die Menschen uns auf die freundlichste Weise schrieben. Das Schöne an dieser Sache war, dass dieses junge Mädchen so einen Eindruck bei ihrer Generation hinterließ."

Bob Geldof nannte den Verlust seiner Tochter "unerträglich", meinte aber auch, dass er keine andere Möglichkeit habe, als nach vorne zu blicken. "Die Zeit heilt nicht, sie passt an, sie findet einen Raum in deinem Gehirn und ... erlaubt es dir, die Dinge im Kontext zu sehen."

Seit Peaches' Tod stand der Kultpopstar einige Male auf der Bühne, er empfindet seine Live-Auftritte als "kathartisch". Dennoch denkt er in vielen Momenten natürlich auch an Peaches' Mutter Paula Yates (+41), die 2000 ebenfalls an einer Überdosis Heroin verstarb. "Es gibt diesen Song, er heißt 'Diamond Smiles', er war ein großer Hit. Ich schrieb über dieses Mädchen, über das ich in der Zeitung gelesen hatte. Sie war ein Society-Girl und ging zu einer eleganten Party. Sie ging hoch und erhängte sich während der Party. Sie war ein zierliches Ding und ich erinnere mich wie jemand sie 'den strahlendsten Diamanten' nannte und so nannte ich den Song 'Diamond Smiles'. Wenn ich ehrlich über diese Worte nachdenke und wenn ich in der Stimmung dieses Songs bin, ist es zu bizarr, ich kann nicht sagen, ob es über Paula oder jetzt vielleicht über Peaches ist", grübelte Bob Geldof.

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