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Wacken 2014: Zum 25-jährigen Jubiläum gibt es Altbewährtes

01.08.2014 - 09:44 Uhr

Das Wacken Open Air ist eröffnet! Wer zum 25-jährigen Jubiläum noch mehr Superlative als in den Vorjahren und eine Reihe noch nie da gewesener Bands und jede Menge Specials erwartet hat, wird trotz Jubiläum enttäuscht werden.

"Same procedure as every year" - alles wie immer - scheint die Devise der Festival-Betreiber. Der Aufbau der Bühnen und sonstigen Einrichtungen sind auf den ersten Blick im Vergleich zu den letzten fünf Jahren nahezu unverändert, lediglich der riesige Biergarten wurde aus Sicherheitsgründen um ein paar Meter verschoben. Sucht man nach Hinweisen auf das Jubiläum findet man diese eher in den kleinen Dingen, wie zum Beispiel im 146-Seiten starkem Programmheft, dessen Erstellung besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde. In einer kleinen Ausstellung zeigt die Wacken Foundation Werbe-Poster und Bilder aus den vergangenen Jahren.

Als erste Band am Eröffnungstag betritt die Cover-Band "Skyline" die Hauptbühne. Dieser Auftritt ist eine Hommage an vergangene Zeiten, denn schließlich war es Festival-Gründer Thomas Jensen selbst, der am ersten Wacken Open Air anno 1989 bei Skyline den E-Bass spielte. Noch bevor der eiserne Vorhang in Europa fiel, entwickelte Thomas Jensen zusammen mit seinem Freund Holger Hübner bei einem Bier in der örtlichen Kneipe die Idee in der alten Kiesgrube von Wacken ein Metal-Festival mit vorwiegend regionalen Metal-Bands, wie Skyline zu organisieren. Heute, 25 Jahre später, ist aus dieser Idee, viel harter Arbeit, noch mehr Enthusiasmus und diversen Rückschlägen in den Anfangsjahren das größte Heavy-Metal-Festival der Welt geworden, dessen Organisation an Professionalität wohl kaum zu überbieten ist. Daher greifen die Festival-Gründer natürlich heute nicht mehr selbst zur Gitarre. Unter dem alten Namen der Cover-Band "Skyline" hat eine bunte Truppe von Profi-Musikern das Privileg die Festival-Besucher im Infield mit alten Metal-Klassikern zu empfangen, bevor es dann so richtig losgeht.

Und los geht es auf dem größten Heavy-Metal-Festival der Welt mit Altbewährtem. Die Urgesteine Hammerfall, "Saxon" und "Accept" stehen auf dem Programm. Bereits 1992, nur drei Jahre nach Gründung, stand mit "Saxon" zum ersten Mal eine international renommierte Band in Wacken auf der Bühne - heute geben die Briten bereits Ihren achten Auftritt auf dem Wacken Open Air. Ihr Song "747 - Strangers in the Night" ist dabei sogar noch älter als Festival selbst.

Sorgten die Veranstalter in den Gründerjahren vor allem dafür, dass die Kühe des kleinen Dorfes im Kreis Steinburg aufgrund der lauten und schrägen Töne nur saure Milch geben, setzen Sie nach 25 Jahren mit Ihrer Professionalität mittlerweile europaweit Standards für die Organisation und Vermarktung von Open-Air-Festivals aller Art. Für den einen oder anderen eingefleischten Metal-Fan der ersten Stunde ist das mittlerweile schon fast zu viel Kommerz, der da über die großen Bildschirme neben der Hauptbühne flimmert. Doch der Erfolg gibt den Veranstaltern Recht. Schließlich waren die Tickets für das Jahr 2014 innerhalb von nur 48-Stunden nach Verkaufsstart ausverkauft. Dies ist nicht zuletzt der Erfolg der gezielten Public Relation, welche den Festival-Besuchern aus aller Welt über die großen Bildschirme rechts und links neben der Bühne ein Wir-Sind-Alle-Wacken-Gefühl vermittelt.

Und ohne die Möglichkeit zum Geld verdienen stünde wohl auch das Dorf nicht mehr so hinter den Betreiber, wie in den Anfangsjahren. Doch auch hier hat sich vieles verändert. Noch gibt es zwar die Stände in den Vorgärten, in denen die Dorfbewohner ihre selbstgemachte Marmelade verkaufen. Andere Dorfbewohner haben Ihre Auffahrt mittlerweile einfach an einen großen Baumarktkonzern vermietet, der dort nun für die Dauer der Veranstaltung Pavillons und Zeltbedarf aller Art feilbietet.

Für eine noch nie da gewesene Band ist dann am Eröffnungstag doch Platz im Line Up: Steel Panther die Glam-Metal-Truppe in Strumpfhosen und mit wilden Frisuren aus Los Angeles singen mit anrüchigen Songs wie "Asian Hooker" eine Parodie auf die 80iger Jahre. Kommerz hin oder her. Am Ende des ersten Tages schlägt spätestens beim Song "Metal Heart" der Band "Accept" das Herz eines jeden Metalheads höher. Die Metal-Party ist auf Wacken auch dieses Jahr Superlative - nichts ist nun mal schwerer, als sich beim Jubiläum selbst zu toppen.

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